Spuren einer „Brandstiftung“

Ganz neu die Welt entdeckt. Das haben Schülerinnen und Schüler der Gothaer „Conrad Ekhof“-Schule. Was ihrer Fantasie entsprang und wie sie es kreativ umsetzten, lässt sich – zu Teilen – seit Donnerstag in der Raiffeisenbank Gotha bewundern. Die Collagen, Grafiken, Bilder, Drucke und Skulpturen sind bis Ende Oktober zu sehen.

Astrid Marold ist eine Brandstifterin. Eine, von der es nicht genug geben kann. Sie befeuert die Fantasie ihrer Schüler. Bläst so lange in die Glut, bis die Flammen der Kreativität züngeln. Schon zwanzig Jahre tut sie das. Und wirkt so gar nicht ausgebrannt. Das ist ihr Geheimnis, ihre Gabe. So inspiriert die Kunsterzieherin zu künstlerischen Höhenflügen: Schüler der 5. Klasse schufen bei ihrer „Entdeckungsreise in die Steinzeit“ erstaunliche Tonarbeiten. Neuntklässler wie Celine Geißler, Sarah Göring und Luisa Hunger erleben „Verwandlungen“, wenn sie von ihren Gesichtern Gipsmasken abnehmen und sie dann bemalen. Einen Tribut, eine eigene Sicht auf die Moderne ist zu sehen. Hundertwasser darf natürlich auch nicht fehlen.

Kurz; Marolds Inspirationskraft  erstaunt. Und ist genre-übergreifend. Denn die neue Ausstellung in der RaiBa „Junge Künstler entdecken die Welt“ begann nicht einfach: Sie wurde in Szene gesetzt. Zunächst okkupierten dafür Linde und Laura Joost sowie Phillip Parche kurzerhand die Lobby für ihren getanzten Traum zur „Nacht“. Der gehört zu den „Vier Tageszeiten“; einem Stück, einstudiert in ihrem Schulfach „Darstellen und Gestalten“.

Ohne sich vom geschäftigem Treiben beeindrucken zu lassen, entführten sie in eine Fantasiewelt. Das war surreal! Während manch Bankkunde stoisch dem Schalter zusteuerte, wichen andere irritiert aus. Einige aber schauten zu; erstaunt, begeistert. Ein junger Mann bannte die kurze Szene aufs Handy, bedankte sich gar beim Gehen …

Man spürt, Astrid Marold nimmt sich Zeit. Bei ihren Schülern. Auch beim Erstkontakt in der Bank. Da sprach sie nicht nur das Wie und Wann ab. Sie erkundete auch ausgiebig jenen Ort, an dem die Werke ihrer Eleven zu sehen sein sollten. Dessen Dimensionen, das Spiel von Licht und Schatten – all das ergründete sie. Mit überwältigendem Ergebnis: Denn es ist keine simple Ausstellung. Es ist eine Installation. Selten fügten sich die Bilder, die Arbeiten in den Vitrinen, die gerahmten und ungerahmten Schau-Stücke so harmonisch ins Ganze. Selten stachen sie so ins Auge. waren so präsent.

Das begeistert: Die RaiBa-Belegschaft, die schnell mit den jungen Künstlern ins Gespräch kam. Auch Ursula Kleemann. Nicht zufällig war die Referentin für Regelschulen im Schulamt da. Manuela Heimlich sowieso, weil die stellvertretende Schulleiterin sichtlich weiß, welche pädagogische Perle sie mit Astrid Marold im Kollegium hat. Sie schätzt auch die guten Bande, die Schulförderverein und  Genossenschaftsbank knüpften. Letztere gewährt manch finanzielle Unterstützung, bringt Praxis in den Unterricht. Dafür revanchierte man sich jetzt kreativ: „Genau das macht Kooperation aus, dass man gibt – und dafür dann auch bekommt“, beschrieb Manuela Heimlich das verbindende Moment, das echte Partnerschaft ausmacht.

Dafür scheint dann auch kein Aufwand zu groß; selbst wenn wegen der Aktion in der Raiba fast alle Werke neu gerahmt werden mussten. Und fürs letzte Quäntchen Perfektion schlug auch Linda Staffel ihrer Höhenangst ein Schnippchen. Eben erst das Studium in Erfurt beendet, wagte sich Marolds junge Kollegin in luftige Höhen. Richtete beim Aufbau das Seilsystem, mit dem die Bilder und Grafiken auf Augen-Kontakt gebracht werden.

Mehr Bilder hier: http://url9.de/fzK

(Beitrag, geschrieben für die Raiffeisenbank Gotha eG)

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