Zurück aus der Zukunft

„Ups, I did it again…“ Knut Kreuch hat öffentlich kund getan, dass er bei den nächsten OB-Wahlen wieder antritt. Und ich erinnere mich sofort eines Traumes, den ich schon vor einem Jahrzehnt, nach seinem ersten Durchmarsch hatte:

“Wir schreiben das Jahr 2027. Dies sind die Abenteuer der Residenzstadt Gotha, die mit ihren 250.000 Einwohnern – seit 21 Jahre von OB Knut Kreuch geführt – unterwegs ist …“

Ich komme eben aus der letzten Aufführung des Musicals „Knut – für alle Felle“. 18 Jahre lief es ununterbrochen jede Woche dreimal im zwischenzeitlich nach modernsten Gesichtspunkten umgebauten Kulturhaus, das wie eine größere, aber viel schönere Kopie der Oper von Sydney aussieht. Wohl jeder der 3.000 Zuschauer der letzten von immerhin 2.700 Aufführungen hatte Tränen in den Augen …

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Knut Kreuch, wie ihn „Gotha tadelt“ 20012 karikierte…

Schon das erste Musical-Jahr 2009 endete mit einem sensationellen Erfolg: Besucherscharen aus ganz Deutschland strömten nach Gotha, das deshalb einen Bauboom ohnegleichen erlebte. Das erste Sechs-Sterne-Hotel des Freistaates wurde von russischen Finanzmagnaten hier erbaut; von jenen, die im gleichen Jahr die Fußball-Ehe von Wacker Gotha und Carl Zeiss Jena auf den Weg brachten. Dank ihrer Öl-Millionen bekam Gotha ein neues Stadion, siegte die Mannschaft im ersten Jahr in der 1. Bundesliga, holte den Ligapokal und dann auch noch den Europapokal der Pokalsieger.

Wenig später übernahmen die Gothaer die Erfurter Stadtwerke, im Jahr darauf den Flughafen: „Knut“ lockte inzwischen mehr Zuschauer an als der Broadway. Kurz darauf kam es zur Eingemeindung Erfurts nach Gotha, nachdem auch die ICE-Strecke Nürnberg-Berlin über Gotha verlegt wurde. So erhielt zudem der Tunnel unterm Seeberg endlich eine Bestimmung. Zu Erinnerung: Um die Verlegung der B 247 endgültig zu vermeiden, hatte sich die renitenten Siebleber 2008 von Gotha losgesagt und ein eigenes Staatsgebiet ausgerufen.

Der neue ICE-Bahnhof Gotha wertete zudem die zweite kommerzielle Transrapid-Strecke Deutschlands, den Flughafenzubringer nach Gotha-Bindersleben, deutlich auf. Derzeit denkt die „Thüringer Wald- und Straßenbahn GmbH“, wie die Betreibergesellschaft aus Tradition immer noch heißt, über einen Weiterbau der Magnetschwebebahn zu den Airports Halle-Leipzig bzw. Frankfurt/M. nach.

Dauer-OB Knut Kreuch, der nach seinem Verzicht auf den Ministerpräsidenten-Posten 2009 mehrmals mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt worden war, hatte übrigens bei der Verabschiedung des „Knut“-Ensembles verkündet, 2030 das fünfte und dann das letzte Mal antreten zu wollen. „30 Jahre OB sind auch für mich und meine dann 70 Jahre genug“, sagte er eben zur Bestätigung in einem Interview mit GNN, dem „Gotha News Network“, das vor einigen Jahren entstanden war, als G-R-F die BBC und CNN übernommen hatte…

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