Das Wort zum MUTwoch: Wolllust lässt die Blicke geiler glüh’n…

Montag war’s. Und 13.07 Uhr. Da übermannte es mich. Urplötzlich tönte dieses Lied in meinem Kopf, didadudelt seither als Endlos-Schleife: „Gullys werden leer gemacht vom Geröll der Winterschlacht. Und genüsslich säuft die Stadt sich an frischer Farbe satt. Tauben schlagen blaue Schneisen in den Himmel von Berlin. Und der warme Blick der Wolllust lässt die Blicke geiler glüh’n …“ Solch Text – vom legendären Wortdrechsler Werner Karma ersonnen – erzeugt bei mir immer wieder Kopfkino vom Feinsten. Diese Strophe aus dem „Berliner Frühling“ röhrte Sillys […]


Das Wort zum MUTwoch (134): Schilda her!

In Gotha, so ein geflügeltes Wort, waren einst die Bauern klüger als andernorts die Edelleute. Deshalb, weil Ernst I. der erste deutsche Fürst war, der seinem Volke 1642 die allgemeine Schulpflicht verordnete. Glücklicherweise scheint sich die Klugheit vererbt zu haben. Nicht gleichmäßig, gewiss. Aber immerhin… Immerhin beweisen nicht wenige Gothaer Weitsicht und haben ihr Gotha so lieb, dass sie für ihr Gotha sogar den Geldbeutel öffnen und klingende Münze springen lassen. Dafür, dass ordentliche deutsche Schilder angeschafft werden konnten. Die […]


Das Wort zum MUTwoch (47): Armes Deutschland?

Gestern las ich auf SPIEGEL Online eine Horrorgeschichte. Da floss zwar kein Blut. Dasselbe gefror mir dennoch in den Adern. Es ging um deutsche Milliardengräber, die wir Steuerzahler zu finanzieren haben. Nach einigen Zeilen schoss mir das Zitat Max Liebermanns durch den Kopf: „Ick kann jar nich so ville fressen, wie ick kotzen möchte.“ Zugegeben – Anlass für ihn war, dass am 30. Januar 1933 vor seinem Haus am Pariser Platz der Fackelzug der Nazis vorbei marschierte. Deshalb lässt sich […]


Das Wort zum MUTwoch (26): Steinmetz, Personenschützer, Straßenbaumeister

Vorigen Donnerstag. A2, kurz nach Marienborn, auf dem Weg nach Berlin. Der Kilometerzähler meines Dieselwiesels flutscht eins weiter. Was bedeutete, dass ich Ende August schon zu drei Viertel ums Erdenrund genagelt bin. 30.000 km auf dem Wege zu Kontakten, Kunden und Kohle … Der Blick auf aktuelle Dieselpreise vergrämt mir allerdings die berufliche Rumtreiberei. Ist derzeit ein wenig wie Salami nach dem Schinken werfen: Mein Honorar orientiert sich meist noch am Preisniveau von 2002. Deshalb war ’s umso schöner, nur […]


„Die Bahn kommt …“ – und wie!

Gotha, Hauptbahnhof. Bin viel zu früh da. Habe ja aber auch keine Erfahrung, wie lange ich zu Fuß von der Mönchelsstraße bis hier her brauche. Mit’m Auto wären es keine fünf Minuten. Gelaufen bin ich viermal so lange. Wollte aber auch kein Risiko eingehen, bei meiner ersten Zugfahrt nach 25 Jahren. Es geht nach Berlin. Zehn Minuten Warten. Genug, um am Zuglaufplan herauszubekommen, wo Wagen 9 hält. Dort wartet Platz 81 am Fenster auf mich. Bis Naumburg fahre ich IC […]