Oscar-Kolumne: Fluch des Friedensteins

„Friede ernehret, Unfriede verzehret.“ Das steht auf der Plakette überm Nordportal von Schloss Friedenstein. Ernst I. ließ 1650 diese Botschaft aus Anlass des Westfälischen Friedens anbringen – vier Jahre vor Fertigstellung seiner neuen Residenz. Symbolträchtig hieß das Zierrat „Friedenskuss“, um nach dem Dreißigjährigen Krieg ein Zeichen zu setzen (Foto: Autor). „Friede ernehret, Unfriede verzehret.“ 360 Jahre nach Vollendung des Schlosses ist der Spruch aktueller denn je. Scheinbar lastet ein Fluch auf unserer Kultur-Trutzburg. In 278 Jahren Herrschaft blaublütiger Schlossherren gab […]


Das Wort zum MUTwoch (112): Bier & Bücher

Schon witzig: Heute ist „Welttag des Buches“. Und „Tag des Bieres“. Dass man bei einem guten Glas Rotwein selbst auch ein weniger gutes Buch ertragen kann, erlebte ich schon öfter. Für „Feuchtgebiete“ von Frau Roche brauchte ich sogar ’ne Menge guten Rotweins. Ihr zur Ehrenrettung sei aber erwähnt: Ich halte das nachfolgende Manuskript „Schoßgebete“ für deutlich besser. Zum einen geht es dort seltener um Körperflüssigkeiten. Zum anderen musste sich Frau R. deshalb wohl deutlich stärker auf Handfesteres konzentrieren: Ich finde […]


Das Wort zum MUTwoch (111): Kraft-Eier

Sex sells. Und Eier bringen Reichweite. Klingt komisch. Ist aber so. Vor 22 Jahren war „Basic instinct“ ein Blockbuster. Und Sharon Stone galt als ruchlos. Ihre legendäre „Ich schlag mal meine Beine über“-Szene zauberte Schweißperlen auf Michael Douglas’ Stirne – als Beleg, dass er zwischen ihren endlos langen, nackten Beinen in die unendliche Weite weiblichen Seins hat blicken dürfen. Die Vorstellung, die Hollywood-Schöne habe schamlos ihre Scham bloß gestellt, sorgte über Wochen für öffentlichen Aufruhr. Heutzutage tauschen Zwölfjährige in der […]


Das Wort zum MUTwoch (110): Frauen verstehen

(Foto: Karl-Heinz Laube/Anke Mäbert/pixelio.de) „Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben, die wissen, wie man ohne sie auskommt.“ (Charles Baudelaire, 1821 – 1867)* Seit Adam und Eva wird die Mann-Frau-Kiste beschrieben, bedichtet, gemalt, vertont, verfilmt, erlebt und erlitten. Und sie ist ein einträgliches Thema: Die einen fabulierten über „Feuchtgebiete“, andere machten sich auf die Suche nach „Shades of grey“. Dritte erklärten, warum „Männer vom Mars und Frauen von der Venus“ stammen. „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter […]


Das Wort zum MUTwoch (109): Herr Schiller, die Nachbarn & Gotha

Gutnachbarschaftlicher Beziehungen sind das halbe Leben. Das wusste schon Friedrich, der Schillernde: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“ (Schiller, Wilhelm Tell IV,3) Und deshalb lob’ ich mir seit mehr als 14 Monaten meine gutnachbarschaftlichen Beziehungen. Wie schon berichtet, bekam „Aschenbrenners Wortdrechselei“ einen neuen Standort: Von der wuseligen Flaniermeile „Mönchelsstraße“ wechselte ich in den Mittleren Osten Gothaniens – und gleich noch den unternehmerischen Status. Aus dem Ein-Mann-Zirkus wurde die curcumanische Medien-Republik mit […]