Das Wort zum MUTwoch (142): Möge der Saft mit Dir sein!

Ich bin ein Dieb. Ein erfolgreicher. Erwischt erst nach Jahren.

Und doch nicht. Denn ich existiere nicht.

Aber vom Anfang: Ich bin Mund- und kein Handwerker. Aus Gründen. Mit zwei linken Händen gesegnet, kann man nur schreibtischlern, wortdrechseln, satzfädeln.

Damit komme ich klar. Kenne ich doch Menschen, die können Lampen anschließen, Schränke aufbauen etc. Die einen finde ich kulinarisch, andere mit Heimwerker-Honorar ab. Wie meinen Haus- und Hofhandwerker Andreas „Matze“ Matz.

Auf Matze setze ich auch, wird ein Umzug nötig. Pragmatische Leute wie Matze geben mir dann zudem gute Ratschläge – etwa, was und wo man sich ab- und anmelden muss.

Auto und Post, Ausweise und Telefon, Kabelanbieter, Zeitungs-Abo und Bank – all das hatte ich deshalb bald auf neuesten Adressstand gebracht. Ich lebte glücklich und zufrieden.

Bis neulich. Als ich vom Darß und einem Kurzurlaub zurückkehrte. Dunkel war’s in der Hütte und roch grenzwertig. Kein WLan strahlte und kein Kühlschrank brummte.

Klare Sache: Der Saft war nicht mit mir. Und das, obwohl mir keine Sicherung durchgebrannt war.

Das passierte erst später. Da stand ich vor meinem Zähler. Und der auch, weil abgeklemmt.

Der Havariedienst-Diensthabende gab keine Aussicht auf Abhilfe. Aber zumindest Auskunft: Man habe die Lieferung gekappt, weil keiner dafür zahle. Die schlauen Elektro-Dealer versuchten zwar, den Stadtwerke-Stromschnorrer in der „11b“ zu finden. Doch nicht einmal die Hausverwaltung konnte helfen: Man kenne niemanden, der in der zugehörigen Wohnung hause.

Wie auch? Einermeiner residiert in der „11a“.
Schöne Sch… am Sonntag Abend!

Doch der Doofe war ich. Und das doppelt. Nie lese ich Kleingedrucktes. Selten offizielle Druckschriften länger als eine DIN A4-Seite. Wie meinen Mietvertrag. Warum auch? Schon weit vorm Abschluss hatte mir der Makler dies und das erläutert. Er erwies sich als verständnisvoll und sehr hilfreich, regelte u. a., dass der Wohnungseigner nichts gegen meinen Untermieter und Katzer Louis hatte.

Ich vermeinte, mich zu erinnern, dass er auch irgendwann was über Strom und Nebenkosten erzählte…

Das aber löste keinen weiteren Anmelde-Anreiz aus. Dass obendrein mein Zähler falsch verortet wurde, daher weder Rechnung noch Mahnung einen Adressaten fanden, rundet die seltsame Story vom nicht existenten Strom-Zechpreller ab.

Das Universum mag mich. Klare Sache.

Sonst würde mir mein Leben nicht solch’ Geschichten bescheren.
Jene, die man sich nicht besser ausdenken könnte.

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