Das Wort zum MUTwoch (121): Mäuse-Kino vom Feinsten

Fußball gehört zu den Sportarten, die mich wenig interessieren. Mir erscheint das Regelwerk recht undurchschaubar. Amüsiert hat mich Wortdrechsler allerdings immer schon der Kommentatoren-Kauderwelsch: Spieler amputieren sich demnach selbst, weil sie „ein Bein stehen“ lassen. Der Schiri hat Kräfte wie Supermann und „verschiebt die Mauer“. Mitten auf dem Rasen werden „Notbremsen gezogen“, sieht man „Schwalben“ oder werden Bälle „unter die Latte genagelt“.

Ein Zufallsfund im Netz sorgte jetzt für meine fast finale Aufklärung über all die wunderlichen Worte und Redewendungen, die man in einem solchen Spiel zu hören bekommt. Das war nicht „Fußball für Dummies“. Vielmehr kreuzte eine alte Bekannte wieder meine Bahnen: „Die Sendung mit der Maus“.

In der Sendung vom 22. Juni wurden „Fußballfloskeln“ einfach hinreißend und sehr amüsant bebildert. Der Clip dazu steht auf www.wdrmaus.de und hat derweil das Internet und die sozialen Netzwerke erobert.

Oh, wie ich „Die Sendung mit der Maus“ liebe! Immer noch, obwohl für meine Jüngste schon seit 15 Jahren gilt: „Aus die Maus.“

Dass viele auch im Alter noch dem neckischen Nager die Treue halten, hat Gründe: Für mich – wie wohl auch für andere – weckt die Sendung Erinnerungen. Erinnerungen an die eigene oder die Kindheit der Sprösslinge.

Letzteres trifft auf mich zu. Es gab fast keinen Sonntag ohne „Maus“. Fürs Mäuse-Kino zogen die beiden Girls und ihr Papa immer aus dem trauten Heim aus. Nestflüchter waren wir, damit der Sonntag kloßartig wurde. Bei den dafür erforderlichen Vorbereitungen waren wir Drei verzichtbar. Deshalb bequemten wir uns quer über die Hauptstraße zu „Marinas Spezialitäten“. Kindgerecht wie das Programm im kleinen Fernseher hinterm Tresen war auch der Frühschoppen.

Mich begeistern noch heute die Sachgeschichten. BR alpha zeigt manchmal gaaanz alte Folgen: Dort sind derweil Dinge und deren Herstellung zu sehen, die es heute nicht mehr gibt.

Kein Wunder; die Sendung läuft ja auch schon seit 1971 und derweil in fast 100 Ländern. Über 100 nationale und internationale Preise bekam die Redaktion. 1998 war die Maus Motiv einer Briefmarke. Auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover warb sie für Deutschland. Seit 2005 trippelt die Maus auf Französisch durch ARTE und heißt dort „La souris souriante“ – „Die lächelnde Maus“.

Und auch wenn einst wie heute Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter die Zielgruppe sind, liegt das Durchschnittsalter der Zuschauer bei knapp 40 Jahren.

Hach, jetzt fühle ich mich nicht nur gescheiter sondern auch noch viel jünger.

Danke, liebe Maus!

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