1.000 Lebens-Zeichen: Leiden lohnt!

15 Grad Minus. Trotz Winterreifen muss das kuschelig warme Auto vorm Feldweg ins weiße Nichts stehen bleiben. Kniehoch der Schnee.

Sch… – Mütze vergessen! Muss die Kapuze vom Fleece-Shirt reichen. Schal um den Hals, Kragen hochgeschlagen, an allen Reißverschlüssen der Lederjacke gezerrt, bis auch deren letztes Zähnchen knirschend „Stopp!“ fleht. Die Fototasche aufgehuckt, Handschuhe an. Ab in die arktische Kälte! 300 m können lang sein. Vor allem, wenn man 30 % weiblich ist, sich sofort aus Händen, Füßen und anderen Körper-Ausstülpungen das Blut zurückzieht. Brauch’ nicht gucken; die Finger sind bald schon so weiß, wie die im Wind wirbelnden Kristalle.

Dann das Objekt der Begierde: Ballstädts Bockwindmühle. Im goldigen Sonnenuntergang glühen die Flügel orange. Stark! Nur: ’s wärmt nicht. Macht aber warm ums Herz. Was für ein Motiv! Die Kamera herausgefingert. Wann kommt die erste mit Sprachsteuerung, damit man auch mit Lammfellfäustlingen knipsen kann? Klick. Klick. Noch eine Perspektive, noch ein anderer Blickwinkel. Dann MUSS es gut sein – wegen zehn gefühlloser Finger plus einfrierender Nase.

Halbe Stunde später, halb aufgetaut und Fotos angeschaut, ist klar: Leiden lohnt!

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