„Gestatten, Hulda Holle…“

Frau Holle ist sexuell unterversorgt, hat offensichtlich nicht mal ’ne Fernbeziehung. Wie sonst wäre zu erklären, dass sie Mitte April die Betten schütteln will? Gäbe es einen hirschigen Herrn Holle – oder wenigstens einen lustvollen Lover – wäre das sicher anders.

Was für eine Vision?!? Vorbeugender Winterdienst hieße also, statt Gold- und Pechmarie ein gut bestücktes Bürschlein in den Brunnen hopsen zu lassen.

Aber ich fürchte, die Kevins, Justins, Dustins & Peer-Gilberts der Generationen X, Y und Z taugen nicht einmal mehr zur Bedürfnisbefriedigung des braven Backofens. Das Brot – so man das noch isst – holt „Hotel Mama“ im Supermarkt. Und für den doofen überreifen Apple-Baum fehlte ihnen vermutlich die Schüttel-mich-rüttel-mich-App…

Erst recht kämen diese Digital-Dödel in die Bredouille, nähme sie das himmlische Vollweib Herta Holle zur Brust. Gelegentlich des Umstandes, dass mein Kopfkino gerade auf Breitwand und im 7.1-Dolby-Surround-Sound spielt, fällt mir spontan ein, dass man diese Schlüssel- wie Betten-Rolle des Grimmschen Gaudis bei einer Neuverfilmung unbedingt der Ferres anbieten sollte!

Aber ich will nicht – und vor allem nicht öffentlich! – meine ausufernde Fantasie weiter strapazieren, was in Holles heißer Himmelshütte abgehen würde.

Denn eigentlich können solche beziehungsbehinderten „Büblein klein“ gar nichts dafür. Überfürsorgliche Mütter asphaltieren ihnen den Weg in die verweichlichte, dauerhafte Unselbstständigkeit. Selbst wenn sie ihnen nicht gerade bis zum 12. Lebensjahr die Brust geben, geben sie ihnen aber täglich das Gefühl, dass es Mama schon richten wird: Die Klamotten wäscht, das Kinderzimmer aufräumt, die Schultasche packt, den Einkauf alleine schleppt, die Nase putzt…

Was heißt, dass also wieder einmal wir gestandenen Mannsleut’ der Generation 50+ die Welt retten müssen. Wir, die wir mit kuscheligem Waschbär- statt waschbretthartem Bauch aufwarten. Wir, die wir galant in den Mantel helfen, Türen öffnen und für jede Dame den Platz in Bahn und Bus räumen.

Selbstverständlich bewältigten wir mit Bravour den Hindernis-Parcour auf dem Weg zu Holles Bettzeugs. Und ohne Zweifel wüssten wir auch mit dem uns eigenen Charme die Dame davon zu überzeugen, dass das Wühlen in den Kissen eine angenehme Zeitverschwendung ist. Dann entfiele wohl eines ums andere Mal das Ärgernis erzeugende Schütteln der Federn.

Zumindest zu Unzeiten.

 

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