Das Wort zum MUTwoch (78): HalbZeitReisen

Da ist es also wieder: Das Fernweh. Lange hatte ich es verbannt. Aus meinem Kopf. Aus dem Herzen. Sogar aus den Träumen. Passte anscheinend immer nicht, fernwehleidig zu werden: Der Arbeit wegen. Der Familie wegen. Und auch der mangelnden Traute wegen. Vor allem das letzte Jahrzehnt hatte ich dieses Gefühl weggesperrt. Wie man das mit einem unerzogenen Hund wohl tut. Einem, der immer an der Leine zerrt. Frei sein will. Herumrennen mag. Erkunden. Einfach so. Weil es seinem Naturell entspräche. […]


Das Wort zum MUTwoch (56): FranX’s. Und frei.

„Da sind wir eben gegangen. Wollten nicht noch mehr provozieren.“ Ein Satz, den Frank Börner eher beiläufig sagte. Und ohne jeden Groll. Frank Börner – besser in hiesigen Gefilden bekannt als FranX’s – war mit seinem Freund in einer Gothaer Kneipe. Wurde dort angemacht. Weil Frank schwul ist. Eine Steilvorlage für „echte“ Männer, die deshalb ihr Mütchen kühlten. Kollektiv, versteht sich. FranX’s versteckt eben sein Anderssein nicht. „Und das ist auch gut so …“, zitiert er die derweil geflügelten Worte […]


Das Wort zum MUTwoch (47): Armes Deutschland?

Gestern las ich auf SPIEGEL Online eine Horrorgeschichte. Da floss zwar kein Blut. Dasselbe gefror mir dennoch in den Adern. Es ging um deutsche Milliardengräber, die wir Steuerzahler zu finanzieren haben. Nach einigen Zeilen schoss mir das Zitat Max Liebermanns durch den Kopf: „Ick kann jar nich so ville fressen, wie ick kotzen möchte.“ Zugegeben – Anlass für ihn war, dass am 30. Januar 1933 vor seinem Haus am Pariser Platz der Fackelzug der Nazis vorbei marschierte. Deshalb lässt sich […]