Nach uns die (Daten-)Sintflut

Als gestern die Hüter des Grundgesetzes das Vorratsdatenspeichergesetz kippten, war’s mir eine Genugtuung. Meiner Kolumne vom April 2007, als der Bundestag dieses Gesetz annahm, ist indes auch heute nichts hinzuzufügen: „Orwell mangelte es an Phantasie. Sein ,1984′ mutet angesichts aktueller Überwachungs-Wirklichkeit harmlos an. Der Kontroll-Wahn kennt keine Grenzen. Hightech-Voyeure von Staats wegen sind unterwegs. Dank des grün-roten Wechselbalgs Schily haben wir seit 2005 den Festplatten-Salat: er ordnete das Ausspähen privater PC an – ohne gesetzliche Beihilfe des Bundestags. Die hat […]


„Ehrenkleid“

Falls tatsächlich nichts zufällig passiert, dann würde ich zu gern wissen, warum ich ausgerechnet heute über das blöde Wort „Ehrenkleid“ stolperte. Aber: 1. Heute ist 1. März. Das war bis 1989 hierzulande „Tag der Nationalen Volksarmee“. 2. Gestern Abend suchte ich etwas, das ich aber nicht fand. Dafür aber mein Volontärs-Tagebuch (Ja, ja; so etwas schrieb man damals! Und jeder Eintrag wurde durch den Kollegen Mentoren quittiert, kommentiert). Blätterte darin und amüsierte mich wie Bolle. Herrlich, wie naiv, wie revolutionär, […]


Und das war doch das erste Mal…

3. Mai 1982. Montag. Mein erster Tag als Volontär der „Lausitzer Rundschau“. Kurz zuvor, am 29. April, hatte ich das „Ehrenkleid der NVA“ abgelegt. Wobei „Ehrenkleid“ in jeder Hinsicht eher ein Witz war… Auch die Uniform eines Gefreiten, der ich am Ende wieder sein durfte, war modisch wie materialtechnisch keine Offenbarung. Noch schärfer war die baumwollene Unterwäsche – von Dutzenden von Jungs zuvor „eingetragen“ -, die sexy war wie ein Kartoffelsack und sich ebenso auf der Haut anfühlte. Einziger Vorteil: […]


„Es war doch nicht das letzte Mal…“

Sentimental bin ich höchst selten: Aber heute morgen wurde mit ganz anders ums Herze. Sendersuche des Autoradios: Plötzlich reibeisent Lacky aus den Boxen: „Es war doch nicht das erste Mal…“ Gänsehaut. Überall. Dauerhaft. Als ich mit elf oder zwölf das Lied das erste Mal hörte, ahnte ich nicht, was den Typen trieb. Aber ich fand den Song richtig gut. Wollte gern so singen können wie er und testete es aus, schaffte aber bloß eine desaströse Stimmbruch-Landung. Ein paar Jahre später, […]


Näher dran?!

Ein Klick. Sekunden später weiß ich, was in Mailand, Moskau, Madrid und Miami abgeht, wer wen verklagt, gefeuert oder geschwängert hat, wo’s brennt oder an welcher Ecke unseres globalen Dorfes die einen den anderen die Schädel einschlagen. Selbst wenn der berühmte Sack Reis in Peking umfiele – dank Internet und abertausenden Informationsjägern und –sammlern bin ich unverzüglich im Bilde. Bin ich das wirklich?