Das Wort zum MUTwoch: Nasales

„Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Im Allgemeinen gilt Winston Churchill als Vater dieses Bonmots. Allein; seine Urheberschaft lässt sich nicht eindeutig beweisen.

Im Gegenteil: Selbst die seriösen unter den Historikern – also nicht jene vom Schlage eines Guido Knopp – räumen ein, dass der deutsche Reichspropagandaminister Joseph Goebbels seine Finger im Spiel gehabt haben könnte. Der nämlich hatte Churchill oft als Lügner dargestellt, um britischen Erfolge im Zweiten Weltkrieg in Frage zu stellen. Deshalb kann es durchaus so sein, dass vor allem im deutschsprachigen Raum diese Aussage über eigenhändig gefälschte Statistiken dem Zigarren-Dauerraucher Churchill zugebilligt wurde.

Ungebrochen ist dennoch die Freude an statistischem Material. Da wird interviewt und gewogen, analysiert und vermessen, was das Zeug hält. Ich erinnere mich mit Schmunzeln an eine Studie, die 2008 für lange Gesichter bei etlichen testosterongeschwängerten Deutschen sorgte: Das im baden-württembergischen Singen ansässige „Institut für Kondom-Beratung“ hatte sich des Mannes besten Stückes gewidmet. Angeblich aus ganz lauterem Grund: Demnach würden viele Kerls nicht dessen wahre Größe kennen und deshalb selten wissen, welches Kondom ihnen am besten passt. Das – mit Verlaub! – konnte ich mir allerdings gut vorstellen: Ich fürchte, bei keinem anderen Thema neigt das angeblich so „starke“ Geschlecht zu ebensolcher Übertreibung 🙂

10.477 Männer aus 25 EU-Ländern legten nach Auskunft der Forscher Hand an sich und gaben anschließend Auskunft über Länge und Umfang.

Nun fabuliert der Volksmund: „Wie die Nase des Mannes, so sein Johannes …“ Folglich war es kein Wunder, dass ausgerechnet die Franzosen die Nase vorn, die entscheidenden Millimeter mehr aufzuweisen hatten (man schaue sich mal Bilder von Sarkozy an …) Mit 15,48 cm Länge und 13,63 cm Umfang verwiesen sie die Schweden und Esten auf Platz 2 und 3. Die Griechen landeten abgeschlagen auf Platz 25 – immerhin 3,3 cm hinter der Grande Nation. Und wir Deutschen? Wir lagen mit 14,61 cm bzw. 11,80 cm auf Platz 10 und im Mittelfeld, knapp über dem europäischen Durchschnittsmaß von 14,27 cm Länge und einem Umfang von 11,70 cm.

Den deutschen Mann vermessen aber auch bundesamtliche Statistiker: Die Wiesbadener Datensammler ermittelten so den Otto Normalmann: Der ist 1,78 Meter groß, wiegt 82,4 Kilo, hat Schuhgröße 44. Jeder Vierte machte Abitur. Ebenfalls jeder Vierte der rund 40 Mio. Jungen resp. Männer bevorzugt das „Hotel Mama“. 64 % der erwachsenen Männer sind verheiratet, während 28 % der allein lebenden Männer überschuldet sind. Knapp 1 % aller Männer sind allein erziehende Väter und 25 % aller Männer haben mindestens ein Kind unter 18 Jahren.

Wozu das Ganze dient? Keine Ahnung, aber manches ist doch echt amüsant, oder?

„Im Durchschnitt war der Dorfteich einen Meter tief. Trotzdem ist die Kuh ersoffen.“ (Alexandrine K., Großmutter von Herrn A.)

(Mittwochs gibt es “Das Wort zum MUTwoch” im Blog vom thueringen-reporter)

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