Das Wort zum MUTwoch (95): Was wäre, wenn …

Sie erinnern sich an Guido, die liberale Westerwelle? Jener Politiker der früheren Pünktchen-Partei FDP hatte einst Hartz-IV-Empfängern ein Leben in römischer Dekadenz vorgeworfen.

An den musste ich heute Nacht denken. Weil dieser apokalyptische Westerwellen-Reiter durch meine Träume preschte – nicht in diplomatischer, sondern in pekunärer Mission. Denn Guido stand im Sold des römischen Kaisers Augustus.

Der klagte gerade über klamme Kassen: In Saus und Braus zu leben und das Volk mit Brot und Spielen bei Laune zu halten, kostet halt katastrophal viel Kohle.

Deshalb verfügte Augustus, den manche auch „das Schäuble“ nannten, dass sich erstmals alle Untertanen des römischen Imperiums ins Steuerregister einzutragen hätten.

Also machten sich auch Josef und seine Verlobte Maria, die in guter Hoffnung war, auf den Weg. Das war ein ordentlicher Trip aus Galiläa nach Judäa.

Doch nicht der ICE – der Inter-City-Eselexpress – noch der öffentliche Nahverkehr waren dabei hilfreich. Den einen bestreikte die Eseltreiber-Gewerkschaft. Der andere zeigte sich dazumals schon so hundsmiserabel lückenhaft wie heute. Von Nazaret ging es deshalb zu Fuß nach Betlehem.

Recht beschwerlich war das, weshalb es für die hochschwangere Maria bei Ankunft hohe Zeit für die Niederkunft ihres Kindes wurde.

Josefs geizige Verwandtschaft in Judaä allerdings verwehrte der jungen Familie Obdach. Doch das Kind ließ sich davon nicht beirren und drängte ans Licht dieser scheinbar so herzlosen Welt.

In seiner Not wollte Josef das Neugeborene schon in eine Krippe legen. Da öffnete sich die Türe einer Herberge und des Kaisers Guido trat heraus. Strahlendes Licht umspielte ihn, als er die Arme ausbreitete und rief: „Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all …“

Und damit war die Weihnachtsgeschichte im Eimer …

Schweißgebadet wachte ich auf.
Schweißgebadet dachte ich daran, dass 2000 Jahre Menschheitsgeschichte so dramatisch anders geworden wären.

Andererseits:
Was wäre, wenn Jesus kein Weißer gewesen wäre?
Was wäre, wenn nicht er, sondern ein Guido am Kreuz gelandet wäre?
Oder was wäre, wenn Maria keinem Knaben, sondern einem Mädchen das Leben geschenkt hätte?

Seit 29. Februar 2012 gibt es “Das Wort zum MUTwoch” in der

 

0 Comments

  • Rainer Aschenbrenner (#)
    26.12.2013

    Einige Kommentatoren auf Facebook zeigten sich ratlos: Was wohl der Aschenbrenner wolle?!?

    Das:
    (…)
    Was wäre, wenn Jesus kein Weißer (sondern ein Farbiger) gewesen wäre?
    Was wäre, wenn nicht er, sondern ein Guido (= Homosexueller) am Kreuz gelandet wäre?
    Oder was wäre, wenn Maria keinem Knaben, sondern einem Mädchen das Leben geschenkt hätte?

    Und das:
    Kirche, Religion, Glaube – und wie steht es mit der Toleranz?
    Welche (ur-)christlichen Werte werden denn heute noch hoch gehalten?

    Und erst recht das:
    Mir imponiert der neue Papst.

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