Das Wort zum MUTwoch (54): Dicke Freunde

Gelegentlich las man schon an dieser Stelle über die Männerfreundschaft des Herrn Aschenbrenner mit Maik Sch. aus G. Die ist besonders – vor allem besonders herausfordernd: Auf Facebook klickte ich beim Beziehungsstatus „es ist kompliziert“ an …

Auf alle Fälle eint uns, dass wir vom gleichen Virus befallen und Schreiberlinge mit Leib und Seele sind.

Apropos Leib: Wir sind wirklich dicke Freunde geworden – lernten wir ns doch 1990 und mit geschätzt 65 kg weniger Gewicht kennen. Die verteilen sich allerdings heutzutage ungerecht auf uns beide.

Mich trennen vom damaligen Ausgangswert „nur“ noch 5 kg. Ich versuchte dafür aber auch in den letzten zwei Jahrzehnten mehrfach mit regelmäßiger sportlicher Betätigung, dem bedrohlich wachsenden Bauchansatz Herr zu werden. Das gelang recht erfolgreich. Die Puste geht nicht mehr so schnell aus. Und mit dem Kreuz; da hatte ich es ebenfalls nicht mehr so schlimm.

Doch während ich eher einen stillen Kampf gegen die Kilo ausfocht, machte Ober-„Oscar“ Maik seinen Fight mit den Pfunden wiederholt und öffentlichkeitswirksam zum Gegenstand von wilden, wagemutigen Wettorgien.

So auch jetzt. Als der Februar noch in den Windeln lag, rief er mich an: „Asche, es ist mal wieder soweit: Ich gehe die nächste Diätwette ein …“

Nun: Zunächst nervte mich die Ansprache „Asche“. Seit Jahren schon habe ich ihm das zig Mal gesagt. Aber er überhört es jedes Mal geflissentlich. Vielleicht geht genau dann immer sein Hörgerät nicht :-)!

Dann aber willigte ich ein – wozu hat man Freunde?!? Im „Oscar“ sollte der Startschuss für die 5. Auflage seines Einstiegs in eine Trainings- und Selbstkasteiungsphase fallen. Ich als Sekundant war um eine motivierende Kolumne gebeten worden. Die lieferte ich auch – nur veröffentlicht wurde sie nicht.

Jetzt bin ich ratlos: Wäre es unverschämt, ihn darauf anzusprechen? Würde ich ihn unnötig unter Druck setzen? Bekäme unsere dicke Freundschaft am Ende dadurch Risse?

Ich denke aber, ich werde ihn erinnern: Viel zu sehr gefiel mir die Idee, Maik zu begleiten, wenn er seinen wahrlich wuchtigen Waschbär-Bauch im Sportstudio unser beider Vertrauen regelmäßig in Bewegung setzen würde. Das passte mir nämlich vorzüglich in den Kram. So wäre ich auch wieder aktiv geworden, denn im letzten halben Jahr habe ich die Sache mit der Fitness etwas schleifen lassen.

Und ich werde das alles auch tun, weil ich Skorpion bin und ein kleiner, fieser Hintergedanke mich umtreibt: Verbrenne ich nur recht erfolgreich mein Fett, kommt der Tag, da mich Maik deutlich in den Schatten stellen wird.

Rein körperlich, versteht sich.

Habt Mut und genießt den Mittwoch!

Seit Dezember 2002 erscheint im “Oscar am Freitag” in der Lokalausgabe Gotha am jeweils letzten Freitag im Monat meine gedruckte Kolumne – “Der Aschenbrenner hat das Wort”; die hier auch anschließend veröffentlicht wird.

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  • […] Schließlich riss ich nicht nur die 90er, sondern sogar die 100-kg-Hürde. Ja, ich drohte sogar, meinem guten, alten Freund Maik Sch. gewichtige Konkurrenz zu machen. Aber die Mistbacke legte kurzerhand ein paar Kilo drauf. In der Disziplin war und ist er konkurrenzlos – muss ich echt zugeben. Tja, wir waren eben sogar dicke Freunde. […]

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