Das Wort zum MUTwoch (36): Genie und Wahnsinn

Die Sterne befragen oder die Tarot-Karten. Aus der Hand lesen oder aus dem Kaffeesatz. So lässt sich in die Zukunft blicken …

Eigentlich halte ich diesen Esoterik-Kram für Zinnober. Trotzdem kokettiere ich gern damit, „Skorpion“ zu sein. Viele Eigenschaften dieses Giftstachel-Trägers scheinen mir auch wie auf den Leib geschneidert, insbesondere jene, die mein Aszendent „Zwilling“ zur Folge haben soll. So heißt es zum Beispiel:

„Staunend und mit offenen Augen für alles Neue entdecken Zwillings-Aszendenten die Welt jeden Tag neu. Mit Herz und Hirn wird alles erkundet und auf Sinn und Zweck – oder zumindest seinen Spaßfaktor – überprüft. (…) Mit einer geschliffenen Zunge und viel Gefühl in der Feder eignen sich Zwillings-Aszendenten ausgezeichnet für die Medienbranche. Aufgrund ihrer raschen Auffassungsgabe und der stark entwickelten natürlichen Neugier finden sich Schriftsteller, Maler und Wissenschafter unter ihnen.
Ihr Forscherdrang hinterlässt auch in der Liebe seine Spuren, denn unter dem Leitspruch: „Darum prüfe, wer sich ewig bindet“ wird gerne und oft an verschiedenen Blüten genascht. Der charmante Zwillings-Aszendent hat in der Regel kaum Probleme, mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten. Das verschafft ihm einen großen Freundeskreis, aber nicht alle Bekanntschaften erweisen sich im Nachhinein als wirklich positiv. In der Liebe ist jedoch der Zwillings-Aszendent der große Herzensbrecher, der selbst in festen Händen noch immer fremden Reizen kaum widerstehen kann …“

Blickt zudem jemand, der der Chirologie – der Kunst des Handlesens – mächtig ist, in meine rechte Patsche, findet er eine weitere Besonderheit. Ich habe nämlich dort eine Vierfinger-Furche, die auch netterweise „Affenlinie“ genannt wird. Deshalb, weil vor allem Primaten eine solche Sperrlinie haben.

Glaubt man nun den Handlese-Kundigen, haben 2 von 100 Männern (die soll es fast ausschließlich betreffen), solch eine ungewöhnliche Handlinie. Wir sind demnach sehr originell, zeichnen uns durch einen steten Widerspruch von Gefühl und Verstand aus. Ich wirke demnach einerseits hart, berechnend und eiskalt, andererseits soll ich extrem emotional, hemmungslos und leidenschaftlich sein. Unsereins will als etwas Besonderes gelten und ringt daher stets um Eigenständigkeit. Dabei entwickeln wir uns zum (meist) originellen Einzelgänger. Affenlinien-Menschen (und Skorpione – siehe oben!) wie ich haben viele Bekannte, aber nur wenige Freunde. Einermeiner ist sensibel und dadurch leicht verletzbar. Ich vermeide aber, das anderen Menschen zu zeigen. Mein instinkthaftes Verhalten ist deutlich ausgeprägt.
Wir Sperrlinien-Träger kennen in der Regel kein Maß und haben eine starke genußbetonte und triebhafte, animalische Veranlagung.
Diese Furche tragen ungewöhnliche und begabte Menschen, die entweder Genies sind oder dem Wahnsinn verfallen …

Nun, man muss nur solchen Weissagungen glauben.
Komisch dennoch. Passt eigentlich nicht alles auf mich wie Faust aufs Auge, fragt mit einem ironischen Augenzwinkern

_Der | Aschenbrenner_

Mittwochs gibt es seit 29. Februar 2012 “Das Wort zum MUTwoch” im thueringen-reporter.

Außerdem erscheint seit Dezember 2002 im “Oscar am Freitag” in der Lokalausgabe Gotha am jeweils letzten Freitag im Monat meine gedruckte Kolumne – “Der Aschenbrenner hat das Wort”; die hier auch anschließend veröffentlicht wird.

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