Das Wort zum MUTWoch (23): Auf’n Hund gekommen

„Wer nicht sagt, was er will, bekommt es auch nicht.“ Großmutter Alexandrines mahnende Worte echoen mir immer wieder mal durchs Hirn.

Klingt banal.
Ist es auch.
Wahr bleibt es trotzdem.

Es gibt zwar irdische Scharlatane, die behaupten, anderer Leute Denke hören zu können. Aber ich kenne nur kosmische Koryphäen wie Lwaxana Troi (l.), deren Tochter Deanna und andere Betazoide, die Telepathen sind und deshalb diese Hirnscan-Funktion beherrschen.

Höchstens Trekker – also „Star Trek“-Fans wie ich – können sich das vorstellen. Alle anderen müssen noch 300 Jahre Geduld aufbringen: Dann erst steht Captain Jean-Luc Picard (r.) an Bord der „Enterprise“ Deanna Troi (l. u.) als „Counselor“ zur Seite – quasi eine „Dr. Freud“ mit erweitertem Bewusstsein zur professionellen psychosozialen Beratung …

Ich tue mich allerdings schon beim Gedanken an den Gedanken schwer, jemand  könnte meine Gedanken lesen. Mal nicht nur wegen diverser verwegener Denkfabrik-Halbzeuge, für die man – der Ehre der Eltern wegen – als wohl erzogenes Kind schwer erröten müsste, würden sie öffentlich kund getan.

Funktionierte Telepathie tatsächlich – nicht auszudenken, nicht nur für meinen Berufsstand. Der würde dann ebenso überflüssig wie es heute schon der des Verfassungsschützers ist.

So bleibt die Gedankenpolizei – vorerst – eine Zukunftsvision, auf die ich gern verzichte. Und deshalb appelliere ich: Leute, erklärt Euch! Macht den Schnabel auf und aus Euren Herzen keine Mördergruben …

Das geht vor allem an meine Geschlechtsgenossen. Maulfaul sind nämlich nicht nur friesische Fischköppe oder bockige Bajuwaren. An ihren verbalen Quali- wie Quantitäten gemessen, wirken Adams Nachfahren wie Vorserienmodelle, scheinen mehrheitlich Autisten zu sein. Egal, welchen landsmannschaftlichen Hintergrund sie haben.

So etwas sorgt zum Beispiel für mürrische Männer, die bockig den Einkaufswagen ihren Holden hinterher schubsen.

Ich gebe zu, DAS zu beobachten, ist eine meiner beliebtesten Nebenbeschäftigungen beim allwöchentlichen Jagen und Sammeln von Nahrungs-, Genuss- und sonstigen Hilfsmitteln zum Glücklichsein. Da haben die Kerls dann alle so ein merkeliges Lächeln. So eines, bei denen ausschließlich der Waschbärbauch verhindert, dass die Mundwinkel auf den Fliesenboden knallen.

Und auch ihre kleinen Stammhalter imitieren sie schon nach wenigen Strafexpeditionen in die wunderbare Welt des Werbewahnsinns.

Vorausgesetzt, es gibt sie. Zu beobachten ist nämlich, dass besonders viele Paare um die 30 immer öfter nicht mit Kinderwagen, sondern Bello bei Fuß flanieren.

Das ist meist ein klares Signal:

Wir sind auf’n Hund gekommen …

(Fotos (3): Wikimedia)

Mittwochs gibt es seit 29. Februar 2012 “Das Wort zum MUTwoch” im thueringen-reporter.

Außerdem erscheint seit Dezember 2002 im “Oscar am Freitag” in der Lokalausgabe Gotha am jeweils letzten Freitag im Monat meine gedruckte Kolumne – “Der Aschenbrenner hat das Wort”; die hier auch anschließend veröffentlicht wird.

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