Das Wort zum MUTwoch (138): Rückfällig geworden

824 Tage. So lange war ich nicht in Sportstudio meines Vertrauens. Trotzdem haben mich Petra, Christian, Tim und Ralf wiedererkannt, seit ich vor elf Tagen meine Abstinenz erstmals beendete: Bloß der Jan – der braucht wohl eine Brille 😛

Vor 22 Jahren und drei Monaten buildete ich das erste Mal bei der Vorgänger-Truppe meinen Body. Das Ticket zum Traumkörper schenkte ich mir zu meinem 31. Geburtstag. Ich legte mir diese Selbstkasteiung auf, weil ich unmittelbar davor das erste Mal die 80-Kilo-Schallmauer durchbrochen hatte – trotz nervenzerfetzender Existenz als Schreiberling bei der TA, zweier knuffig-zuckersüßer Töchter im Kindergartenalter und auch des Umstandes, verehelicht zu sein. Wobei – offensichtlich nicht grundlos unkt testosterongeschwängert der Volksmund: „Ein guter Hahn wird selten fett.“

Damals hieß der Laden noch „jr“ – nach den Initialen der Vornamen der beiden Existenzgründer Jörg und Ralf. Das „Dschey-Arrh“ hatte 1992 im Juni in der ehemaligen „Spanplatte“ am Ostbahnhof eröffnet. Später zog man in die Mauerstraße – dahin, wo zuvor die tollkühnen „Altmanns“ ihre blitzlogo-geschmückten Kisten ans automobil vernarrte Volk brachten. Vor zwei Jahren nun zog der Technogym-Tross wieder weiter in den Osten. Heute residiert man in der Oskar-Gründler-Straße, in der ehemaligen Berufsschule am Fliegerhorst.

In den Jahren bis heute war ich mehrfach der Mucki-Bude untreu. Meist war der Geist schwächer als das mehr oder minder feste Fleisch. Stets aber erzeugte solches Pausieren umso gewichtigere Argumente, doch wieder dem inneren Schweinehund den Stinkefinger zu zeigen.

Schließlich riss ich nicht nur die 90er, sondern sogar die 100-kg-Hürde. Ja, ich drohte sogar, meinem guten, alten Freund Maik Sch. gewichtige Konkurrenz zu machen. Aber die Mistbacke legte kurzerhand ein paar Kilo drauf. In der Disziplin war und ist er konkurrenzlos – muss ich echt zugeben. Tja, wir waren eben sogar dicke Freunde.

Mit wachsendem Bauchumfang tat sich nicht nur die Waage daheim schwerer mit mir. Auch ich musste mich bei jedem Wiedereinstieg in den Ausstieg aus Müßiggang und Fettlebe zunächst deutlich heftiger quälen als zuvor. Doch immer kam nach einigen Wochen selbstdisziplinierten Tuns der Moment, ab dem es ein Bedürfnis war, sich zu schinden. Und es sogar Spaß machte. Man glaubt es nicht, oder?!?

Und was will uns der Künstler nun damit sagen?

Ganz klar: Aller Anfang ist schwer. Aber immer wieder anfangen ist viel schwerer. Deshalb für die Bequemen unter uns – einmal die Pobacken zusammenkneifen, an die Eisen und dann an der Sache dran bleiben.

Das gilt übrigens nicht nur fürs Body builden. Daraus lässt sich ganz prima eine allgemeingültige Lebensmaxime ableiten.

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