Das Wort zum MUTwoch (114): An Tagen wie diesen …

„An Tagen wie diesen …“

Da möchte ich so gar nicht diesen „Toten Hosen“-Song gröhlen. Und ich möchte ihn erst Recht nicht als Hintergrund-Musike hören, wie einst, als die CDU beim Wahlsieg auf der Bühne herumhüpfte.

Vielmehr würde ich gern „an Tagen wie diesen …“ einen Klon haben.
Einen Doppelgänger, möglichst bar jeden Gefühls.

Einen, der nicht mault, weil er Drecksarbeit machen muss.
Einen, der wortlos Anschisse einsteckt.
Einen, der mir mindestens die Hälfte jenes Stresses erspart, den ich mir ganz alleine beschere.

Weil ich „an Tagen wie diesen …“ rückfällig werde.
Nicht „nein“ sagen kann.
Deshalb einen Job nach dem anderen außer der Reihe auf den Tisch und von da nicht mehr weg bekomme.

Andererseits wäre es vielleicht nicht doch verlockend, „an Tagen wie diesen …“ ein Duplikat an die Front schicken zu können?
Einen Doppelgänger, der die aufrichtigere, die mutigere, die ehrlichere meiner Hälften in Reinkultur wäre?
Der kein Fracksausen vor der eigenen Courage bekäme und daher – anders als ich –  am Telefon gar nicht servil wäre, vielmehr Frau Dr. D. oder Herrn G. durch die Leitung zöge, ihnen mal so recht nach Herzenslust die Meinung geigte?

Verlockend, der Gedanke.

So ein Doppelgänger hätte allemal auch in weitaus mehr Situationen seinen Nutzen. 

Die Zeit der Klone wird kommen. Das scheint sicher.
Ich freue mich allerdings nicht darauf.
Im Gegenteil – ich finde die Vorstellung, mir selbst gegenüber zu treten, eher verstörend.
Selbst, wenn es dann meine bessere Hälfte wäre.

Da bleibe ich dann doch lieber einmalig.
Mit allen Macken und Mucken.
Aber eben das Original.

Und das wird sich an Tagen wie diesem gestrigen Dienstag ab sofort zusammenreißen. Ein Blick in den Spiegel wird genügen: „Brust raus, Bauch rein!“ heißt dann die Devise.

Schließlich folgt ja auch ein MUTwoch… 🙂

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