Das Wort zum MUTwoch (104): Lehr- respektive Leerstunde

Ein Samstag – schon ein paar Tage her.

Ich streifte durch Gotha. Zum einen der frischen Luft und gesundheitsfördernden Bewegung wegen. Zum anderen, um dies und jenes zu fotografieren und dabei dies und jenes mit meinem Klingeldingsbums auszuprobieren.

Dieses Teil mit dem angefressenen Äpfelchen auf der Rückseite hatte ich dank diverser kleiner Programme aufgerüstet. Die machten aus der Verlegenheits-Knipse eine ernsthafte Alternative zur Spiegelreflexkamera. Und nicht nur wegen des unschlagbaren Gewichtsvorteils …

Irgendwann erreichte ich auch die Bohnstedtstraße. Wie die Katze um den heißen Brei schlich ich wenig später ums sanierte Stadtbad – immer auf der Jagd nach ungewöhnlichen Blickwinkeln, Perspektiven, An-, Aus- und (R)Einsichten.

Logisch, dass mich auch die Rückseite des Millionen schweren Prestige-Objektes interessierte. Hinter manch schicker Fassade lauert schließlich zuweilen Überraschendes …

Und so war es auch: Mir bot sich unerwartet die Gelegenheit zum exklusiven Bad-Aufenthalt – dank einer unverschlossenen Pforte.

Dass sich manche gern ein Hintertürchen offen lassen, ist mir bewusst. Dass dies auch eine menschliche Schwäche jener Handwerker war, die dem Prachtbau gerade den letzten Schliff verpassten, bis dato nicht.

Das Planscher-Paradies jedenfalls war nicht hinter Schloss und Riegel. Im Gegenteil: Die Türe hing so verlockend offen in ihren Angeln, dass mich fast die Neugier übermütig werden ließ.

Doch mein bürgerschaftliches Pflichtbewusstsein war stärker. Eben hatte die Samstagsmittags-Stunde geschlagen. Weit und breit ließ sich kein Bauarbeiter sehen. Daher schlussfolgerte ich messerscharf: Gefahr im Verzug!

Hatten Langfinger zugeschlagen? Gab es eine Orgie der alternativen, irokesisch behaarten Residenzstädter? Mauserten sich daher deren Bellos zu Seehunden und hatten gar Minen gelegt?

Was tun?

Mein etwas unsicher klingendes „Hallo?!?“ verhallte in den heiligen (Schwimm-)hallen. Klar schien – Hilfe musste her!

Ein rathäuslicher Bereitschaftsdienst ließ sich nicht gogglen. Mit letztem Akkusaft bimmelte ich zunächst die Freunde und Helfer an, die ihr Kommen zusicherten. Dann erinnerte ich mich des Privilegs, einst die Mobil-Nummer von Gothas Ordnungsamtsleiter bekommen zu haben. Mein Weckruf ereilte Master Brendel auf seinem wochenendlichen Krankenlager. Das hinderte ihn aber nicht, die telefonische Alarmkette in Gang zu setzen.

Langes Fabulieren, kurzes Fazit: Keine 20 Minuten nach dem 110er Notruf standen gleich zwei Toni-Wagen vorm offenen Tore. Ein halbes Dutzend Blaumänner machten sich mit gebotener Vorsicht und zugleich großer Ernsthaftigkeit an die Erkundung des potenziellen Tatorts.

Ich wurde entlassen – nicht ohne mich vorher ordentlich mit meinem PA ausgewiesen zu haben.

Offensichtlich war aber nichts entwendet, zerstört oder verschmutzt worden. Zumindest gab der Polizeibericht keine Kunde, vom vorgezogenen „Tag der offenen Tür“.

Auch die Stadtverwaltung machte keinen Mucks. Nicht einmal einen inoffiziellen via meiner polizeibekannten Rufnummer…

Vor allem deshalb habe ich nun das Gefühl, eine Lehrstunde erteilt bekommen zu haben. Eine in Sachen Zivilcourage. Die in Gotha nicht gefragt zu sein scheint.

Weder Blumenstrauß noch Jahreskarte fürs Bad hatte ich erwartet.
Respekt schon.
Ist das tatsächlich zu viel verlangt?

Dennoch werde ich nächstens NICHT auf Facebook zum Flashmob einladen, ist mal wieder irgendwo eine Türe einladend offen. Ich schaue NICHT weg, wird eine Blumenrabatten ruiniert. Und ich wechsele NICHT die Straßenseite, pöbelt jemand jemanden an…

Weil ich es MIR schuldig bin.

(Foto: Curcuma Medien)

0 Kommentare

  • Gerd Dragon (#)
    01.03.2014

    Ich habe selten so ein Schwachsinn ,wie des Ihren gelesen. Soviel platte Effekthascherei in so wenig Text. Wie Sie, Herr Aschenbrenner, hier versuchen einen völlig banalen Vorfall als TamTam und Getöse zu verkaufen, ist schrecklich zu lesen.Ihr Duktus ist miserabel, Ihre Stilblüten erinnern an einen Möchte-Gern-Rotzbengel, der auf tragische Weise versucht ein wenig Lob und Aufmerksamkeit zu bekommen, und dennoch auf Grund seiner beschränkten Fähigkeiten scheitern muss. Diesen dünngeistigen Erguß werd ich meinen Studenten als Negativbeispiel vorführen, wie man größtmöglich blamiert! Eine abschließende Bitte hätte ich noch:Drängen Sie doch bitte diesen Dünnschiss nicht ungefragt in jede Facebookgruppe auf!

    • Rainer Aschenbrenner (#)
      01.03.2014

      Lieber Herr Dragon;
      danke für Ihre von Herzen kommenden Worte. Es tut mir leid, dass ich Sie offensichtlich in Rage brachte. Aber Sie MÜSSEN ja nicht lesen, was ich schreibe. Das ist die gute Nachricht.
      Die noch bessere: Gern würde ich dabei sein, wenn Sie Ihren Studenten meinen Text vorlegen. Das würde allen Beteiligten etwas bringen, denn dann werden alle noch etwas lernen…
      Sehr geehrter Herr Dragon (falls Sie so heißen, was aber eine erste Recherche nicht nahe legt …);
      meine berufsbedingte Neugier zwingt mich zur abschließenden Frage: Welches Fach lehren Sie an welcher Institution?

      Mit großer Spannung erwarte ich Ihre Antwort!
      Freundlichst;

      Rainer Aschenbrenner

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