Klugscheißereien (9): Der Mond haut ab …

Erst war es so blödes Gefühl. Dann wuchs daraus eine Ahnung. Jetzt habe ich die Gewissheit: Der Mond macht einen Fluchtversuch. Einen erfolgreichen zudem.

Beim jüngsten Vollmond kam er mir kleiner vor als zuvor. Bei Vollmond kann ich nicht gut schlafen und geistere deshalb des öfteren umher. Deshalb fiel es mir auf. Zudem wollte ich für eine HDR-Montage den Mond fotografieren. Frau Luna zog aber kokett ein Paar Schleierwolken vors fahle Antlitz. Ich überbrückte die Wartezeit mit diverser Lektüre.

Und landete in einem Astronomie-Forum. (Foto: Erde und Mond im Größenvergleich – Quelle: Wiki).

3.8 cm jedes Jahr. So wächst der Abstand unseres Trabanten. Beweise dafür geben Lasermessungen. Seit Apollo 11 hat unser bleicher Begleiter ein paar Reflektoren in seinen Boden gerammt bekommen, die durchaus hilfreich sind.

Schuld an der Flucht haben die Gezeitenkräfte, die der Mond auf der Erde bewirkt. Weil Energie nicht „verschwinden“ kann, verteilen sich diese Kräfte: Sie mindern die Erdrotation, erzeugen Wärme und geben im Gegenzug Energie in die Mondrotation, die dadurch zunimmt. Das wiederum macht, dass der Mond sich von der Erde entfernt.

Weiterer Nebeneffekt: Der Erdentag verlängert sich um etwa 1 Sekunde in 100.000 Jahren.

Ganz aus dem astronomischen Staub kann sich der Mond aber nicht machen: In weiter Zukunft führt diese Energie-Transmission zwischen Erde und Mond dazu, dass sich die Kräfte aufheben würden. Die Erdrotation käme also nicht zum Erliegen und bei geschätzten 560.000 km Abstand zur Erde ginge dem Mond die Puste auser bliebe dann – aus Erdensicht – am Himmel stehen, weil seine relative Rotation zur Erde gleich schien.

Das wird wohl in 5 Mrd. Jahren sein. Dann bleibt nur die Frage, ob erst dies eintritt oder vorher Erde und Mond verdampft sind, weil sich bis dahin – bei einer wissenschaftlichen Unschärfe von etwa 100 Mio. Jahren – die Sonne in einen Roten Riesen verwandelt hat, der sich dann bis zur Erdumlaufbahn aufblähen würde.

P.S. „Spiegel Online“ brachte heute Nachmittag auch zum Thema ein Interview der Technology Review mit Astrophysiker Ralf Bender – mit der eher reißerischen Überschrift „Die Erde verlangsamt ihre Drehung“. Stimmt ja im Grunde: Aber eben nur um eine Sekunde in 100.00 Jahren …

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