Katze aus dem Sack (TA-Tagebuch vom 9. August 2008)

Die Katze im Hause erspart den Psychiater. Sagte mein Weib, als sie vor 12 Jahren den ersten Stubentiger in unser Haus holte. Damals griente ich vor mich hin. In den letzten 144 Monaten lernte ich Demut und ‘ne Menge über durchaus auch positive Wirkungen dieser kleinen Schleicher. Es hat schon was, so einen Katzek zu Hause zu haben.

Derzeit greift die Wirkung solcher Samtpfoten gar bis in die Thüringer Landes(medien-)politik, reicht bis ins “Schlüsselloch”. Das verfasst allwöchentlich der Chefredakteur der TLZ, jenes Weimarer Haus- und Hofblattes, das den Ruf einer gleichsam kämpferischen wie kulturellen Speerspitze der Thüringer Printmedien hat. Normalerweise ficht jener Herr H. in dem in den Seitenkeller verbannten “Schlüsselloch” – einem Don Quichotte nicht unähnlich – einen durchaus ehrbaren Kampf gegen kleinkarierte Kader, beamtete Banausen, stillose Staatssekretäre und mosernde Minister.

Als in der vorletzten Woche urplötzlich und unangekündigt erstmals Schnurren über einen der Chefredateurshaushaltung zugelaufenen Schnurrer zu lesen waren, entfuhr mir zunächst ein “Felix Thuringia!” Meinte ich doch, dass aller politischer Laster- und Lästerhaftigkeit Ende gekommen wäre und fürderhin ein glücklich’ Thüringer Völkchen von glücklicher Hand in eine noch glücklichere Zukunft geleitet, gehen könne.

Inzwischen aber zeigt sich, dass durch geschicktes Verweben der tierischen mit menschlichen Schwächen das “Schlüsselloch” ein neues Niveau erreicht. Fabeln, in denen etwa der Fuchs nach den Trauben gierte – so erinnere ich mich an gute Schulzeiten -, wurden dereinst verfasst, um bild- und beispielhaft für Volksbildung zu sorgen. Insofern darf man sich freuen, dass Herr H. jetzt die Katze aus dem Sack respektive in seine Wochenschau gelassen hat.

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