Vor 32 Jahren: Sigmund Jähn hebt ab …

Samstag Nachmittag. ich wollte abends zur Disco und ins benachbarte Wiednitz. Das, was man eben so als fast 17-jähriger an einem Samstag im August 1978 machte.

Grundvoraussetzung dafür war, dass ich Vaddern bei der Gartenarbeit half. Gartenarbeit! Oh, wie ich sie liebte! Trost und Ablenkung spendete ein kleines Kofferradio. Mit einem  plaste-plärrigen Klang brachte es uns die Spielberichte der DDR-Fußballoberliga nahe.

Ich interessierte mich nie für Fußball. Mit einer Ausnahme damals – dem 1. FC Magdeburg. Weil mein geliebter Großvater Erich unweit Magdeburgs lebte …

Plötzlich wurde die Übertragung unterbrochen. Eine Fanfare erklang. „Hier ist Radio DDR mit allen angeschlossenen Sendern der Deutschen Demokratischen Republik …“, sagte mit merkwürdig melodramatischen Tremolo eine Männerstimme. Mein Vater und ich guckten uns irritiert an: „Wird ja kein Krieg losgehen …“, brummte der, eher erschrocken.

Krieg war’s nicht. Dafür die Sondermeldung über den erfolgreichen Start „des ersten Deutschen im All“. Mit Sojus 31 war Sigmund Jähn in Baikonur abgehoben.

Abends, bei der Disco, spielte das keine Rolle. Ich war bemüht, weibliche Aufmerksamkeit zu erringen. Wie üblich, mit eher mäßigem Erfolg. War auch kein Wunder, so wie ich damals aussah …

Weit nach Mitternacht, allein und ziemlich betrunken auf dem knapp 5 km langen Weg nach Hause, musste ich kurz Pause machen. Während ich pinkelnd am Straßenrand stand, suchte ich den wolkenleeren Nachthimmel ab. Irgendwo da oben muss doch Sigi rumdüsen?!?

Gesehen habe ich natürlich nichts. Schob das aber auf meine allseits bekannten Adleraugen, die zudem promille-bedingt selbst den Straßenverlauf nur ahnen ließen.

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