Die Moral von der „Emmely“-Geschicht‘ …

Alle lieben „Emmely“, die Berlinerin, die bei „Kaiser’s Tengelmann“ als Kassiererin arbeitete, bis sie 2008 nach dem Unterschlagen zweier Pfandbons fristlos gekündigt wurde. Sie gilt heute vielen als die „Robina Hood“ der deutschen Lohnsklaven, als „Cindy aus Marzahn“ des Sozialstaates. Durch alle Instanzen klagte sie sich und muss jetzt wieder eingestellt werden.

Ich liebe „Emmely“ nicht. Im Gegenteil.

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, die Bons einzulösen. Meine Kinderstube und meine so liebevolle, wie strenge Erziehung hätten mich daran gehindert. Den Unterschied zwischen meinem und dem Eigentum anderer kenne ich.

Und ich schob nie andere vor’s Loch, wenn ich Blödsinn verzapfte. „Emmely“ schon. Das leuchtende Vorbild, die aufrechte Kämpferin gegen die kapitalistische Ausbeuterfratze der „Kaiser’s“, „Lidl“ & Co. hat zunächst eine Kollegin angezinkt, die Pfandbons eingelöst zu haben. Das übrigens ist auch der Grund, warum die Kolleginnen im ehemaligen Laden der guten „Emmely“ nix mehr mit ihr zu tun haben wollen. Das zu berichten, würde aber den Glanz mindern, die Sensation verkleinern, würde enttarnen, dass jene journalistischen Frei- und Feingeister, die der Dame die Stange, sprich: Schlagzeile hielten, nur mit einem moralische Lendenschurz bekleidet sind.

Was sagt der Vorgang über dieses Land?

Dass die Moral tatsächlich verkommen ist.

Ein bisschen Klauen und ein bisschen Kameradenschwein zu sein, ist ok. Solange man sich mit den imperialistisch-globalen Halsabschneidern anlegt.

Wer dazu applaudiert, wenn schlagzeilenträchtig zum virtuellen Steinigen „der Banker“ aufgerufen wird und zugleich „Emmely“ lobpreist, ist bigott.

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral.“

Brecht hat Recht.

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