„Arschlöcher, alles nur Arschlöcher …“

Jüngst in der Kantine einer renommierten Krankenkasse. Hatte da mit deren Presse-Fuzzis zu tun. Den Kaffee danach genehmigte ich mir allein (was auch heißt: ICH habe ihn bezahlt …).

So unerkannt, wurde ich Ohrenzeuge, wie sich zwei vorständige Besserbekleidete unterhielten. Über die Wichser von den Medien. Die Schmierfinken. „Arschlöcher, alles Arschlöcher …“, kotzte sich der eine beim anderen aus. Ursache seines Frustes: Einer meiner Kollegen – einer der wenigen, der das noch macht – hatte eine offensichtlich schönfärberische Darstellung des Mannes gegengecheckt und in seinem Beitrag dann enttarnt.

Der überbezahlte Unterbelichtete kriegte regelrecht die Wut, versprühte Gift, Galle & Speicheltropfen.

Gut so, dachte ich. Gut, dass es noch Leute mit Kreuz gibt.

Heute lese ich, dass der Ex-„Titanic“- Chefredakteur und jetzige Autor der Satire „Heute Show“, Martin Sonneborn, einen Pharmalobbyisten zum Hans Wurst gemacht hat. Gesendet wurden nämlich jene Teile des Gespräches, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren: freimütige Aussagen des Pharma-Funktionärs über all das, was wohl keineswegs im Interesse seines Verbandes war.

So weit, so gut.

Das Problem: Sonneborn gab sich als Redakteur des ZDF und für die Sendungen „heute“ und „heute Journal“ aus. Jetzt machen die Mainzer Terror. Sonneborn darf das nicht mehr machen.

Sicher ist’s nicht fein, unter falscher Flagge zu segeln.

Doch hat ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut eigentlich auch nur einen Augenblick nachgedacht, bevor er gegen die Satiriker zu Felde zog? Was bedeutet denn die Geschichte?

Sie bedeutet, dass man mit den Öffentlich-Rechtlichen dealen kann; etwas erzählen, was dann nicht gesendet wird …

Das nenne ich Kungelei.

Dumm nur, dass so ein Leit-Medium wie „Spiegel-Online“ die ZDF-Steilvorlage ebenfalls ungeprüft, daher unbedacht und unkommentiert ins Spielfeld kickt …

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