Die feine Art, jemanden was in die Schuhe zu schieben

Alle Jahre wieder kommt der Nikolaus…

Tags zuvor werden die Schuhe geputzt und vor die Tür gestellt – in der Hoffnung, dass die am Morgen des 6. Dezembers mit Geschenken gefüllt sind.
Doch woher stammt dieser Brauch?

(c) Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon.
Eine koptische Ikone des Heiligen Nikolaus.

Er ist wohl der verbreitetste an diesem Tag und soll schon im 15. Jahrhundert gepflegt worden sein. In jedem Falle aber hat alles mit dem Namensgeber Nkolauss zu tun. Der lebte im 4. Jahrhundert im türkischen Myra und war Bischof. Bekannt für seine Barmherzigkeit, verschenkte er immer alles, was er gerade sein Eigen nannte, an Kinder und Arme. Um mildtätig sein zu können, bettelte er sogar. Er starb eines natürlichen Todes – am 6. Dezember. Später wurde er heilig gesprochen und erlangte in Europa von allen Heiligen den größten Bekanntheitsgrad. Deswegen wird jedes Jahr an diesem Tag der Nikolaustag gefeiert.

Der Heilige Nikolaus ist auch Patron der Schiffer. Ein Grund, warum das „Schiffchensetzen“ im 15. Jahhrundert aufkam: Damals wurden „Nikolausschiffe“ aus Papier gebastelt, in die die Gaben kommen sollten. Noch heute gibt es auf Handelsschiffen deshalb ein Bildnis vom Nikolaus. Anstelle des „Nikolausschiffchens“ kamen später dann Stiefel, Schuhe oder Strümpfe zum Einsatz.

Das Ding mit dem Schuhwerk wiederum basiert auf einer der vielen anderen Legenden, die sich um den Heiligen ranken. Demnach bewahrte er drei arme Mädchen vor der Prostitution. Sie waren die Töchter eines gottesfürchtigen, bettelarmen Mannes. Weil der nichts besaß, konnte er ihnen keine Aussteuer geben. Er sah keinen anderen Ausweg, als sie zu Liebesdiensten auf die Straße zu schicken. Um der Familie zu helfen, warf der heilige Nikolaus drei Klumpen Gold durch den Kamin, die in die dort zum Trocknen aufgehängten Socken fielen…

Übrigens, so kurz vorm Luther-Jahr 2017 dürfte nicht uninterssant sein, dass Martin Luther die Legende um Nikolaus in einer Predigt zum Nikolausfest 1527 ablehnte und als „kyndisch Ding“ geißelte. Doch trotz seiner Widerstände gegen den katholischen Kult ließ Luther Nikolaus als Gabenbringer nach einiger Zeit neben dem von ihm bevorzugten Christkind in seiner Familie gewähren. In einer Haushaltsrechnung von 1535 sind Ausgaben für 135 Nikolausgeschenke an die von Luther und seiner Frau Katharina betreuten Kinder sowie Jahrmarktsgeschenke für das Gesinde aufgeführt.

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