Das Wort zum MUTwoch (87): „Du bist Gothaer, wenn …“

Susann Hill lebt in Hamburg. Ihre Thüringer Wurzeln verleugnet sie nicht. Ganz im Gegenteil. Sie ist ihrer Heimat auf ganz besonderer Art und Weise zugetan. Am 24. Juli 2012 gründete sie auf Facebook die Gruppe „Du bist ein Gothaer, wenn …“  Folgte damit einem Trend. Solche „Ich liebe meine Heimat“-Gruppen fanden sich urplötzlich zuhauf. Deren Mitglieder gehören nicht zum ganz jungen Gemüse. Und repräsentieren damit einen erstaunlichen Wandel, den das „Gesichtsbuch“ gerade durchmacht. Es entwächst seinen Kinderschuhen. Über 25 Millionen […]


Oscar-Kolumne: Gotha genial global

Montag. 2 Uhr morgens. Morpheus hält mich in seinen Armen. Ich träume mich gerade durch meinen Lieblingstraum: Der Herr Aschenbrenner sitzt hinter seinem reetgedeckten Kapitänshaus. Schaut an den Sanddornbüschen vorbei von seiner blauen Bank aufs Meer. Da klingelt es an der Tür. Ach neee, geht ja nicht: ich träum‘ ja. Aber eine schrille Bimmel frisst sich in meinen Gehörgang: Das Telefon! Wer in Gottes Namen ruft mitten in der Nacht an? Mit einem derben Fluch auf den Lippen barfüßle ich […]


Das Wort zum MUTwoch (86): Pyromane Beetnässer

Thüringen hat endlich ein Kurort-Gesetz! Auch wenn die aktuelle Image-Kampagne des Freistaates irreführend und irrtümlich den Eindruck erweckt, das Geburtsland der Gartenzwerge sei zum Silicon Valley des Ostens geworden: Die meisten Touristen kommen aus anderen Gründen her – der immer noch zu findenden, unberührten Natur, dem klaren Wasser der vielen kleinen Bäche und der sauberen Luft wegen … Das muss zünftig gefeiert werden! Mit Freudenfeuern. Aber Kleingärtner, aller Länder vereinigt Euch! Sonst habt ihr bald nichts mehr zu Lachen … Uns […]


Das Wort zum MUTwoch (85): TopfZopfZwang

Dem Morgen graut, schaut er derzeit ins Gesichterbuch. Auf Facebook scheint vorfristig Halloween zu sein: Ungezählte Menschenmägdelein und einige Knäbelein outen sich und die Folgen frühkindlicher familiärer Fehlentwicklungen. Fotos zeigen dramatische Momente menschlicher Metamorphosen. Rudelweise Rotkäppchen sind zu sehen. Alle scheinbar von der gleichen Kostümschneiderei ausstaffiert. Die lieferte auch Vorlagen, mit denen männliche Arbeiter- und Bauernstaat-Saat zu Indianern oder Cowboys wurde. Ansonsten brave Bürschchen gaben begeistert den bösen „Bashan“: 1968, im ersten DEFA-Western namens „Spur des Falken“, brillierte Rolf Hoppe […]


Das Wort zum MUTwoch (84): Frage der Perspektive

Einer meiner Lieblingssongs von Grönemeyer ist „Kinder an die Macht“. Nichts als die reine Wahrheit nuschelte Herbert, als er diese Verse aufs Papier bannte. Die Welt mit Kinderaugen sehen. Mir scheint, das sollten wir Großlinge uns tatsächlich regelmäßig verordnen. Perspektivwechsel tun gut. Ich erlebte es dieser Tage. Kehrte nach Bernsdorf zurück; an jenen Ort, an dem ich 45 Jahre zuvor eine Riesen-Zuckertüte schleppte und fast vor Stolz geplatzt wäre: „Hurra, ich bin ein Schulkind …“ Unsere klassenbesten Fürsorgerinnen Marion und […]