Oscar-Kolumne: TotalLokalPatrioten

Klatsch und Tratsch. Beides gehört zum Leben. Beides wurde wissenschaftlich erkundet. Nachweislich erfüllen Klatsch und Tratsch soziale Funktionen, durchaus positive. Sie mindern Aggressionspotenziale und stärken gruppendynamische Prozesse. Vor allem diese Gruppendynamik kann man vorzüglich in den Sozialen Netzwerken beobachten. Da wird zuweilen um „gefällt mir“-Klicks gebuhlt, als ob davon das Leben abhinge. Ich mache keinen Hehl daraus: Auch ich setze im „Gesichtsbuch“ verbale Duftmarken ab, provoziere mal mehr, mal weniger. Freue mich dann, wenn sich die eine oder andere Debatte […]


Das Wort zum MUTwoch (78): HalbZeitReisen

Da ist es also wieder: Das Fernweh. Lange hatte ich es verbannt. Aus meinem Kopf. Aus dem Herzen. Sogar aus den Träumen. Passte anscheinend immer nicht, fernwehleidig zu werden: Der Arbeit wegen. Der Familie wegen. Und auch der mangelnden Traute wegen. Vor allem das letzte Jahrzehnt hatte ich dieses Gefühl weggesperrt. Wie man das mit einem unerzogenen Hund wohl tut. Einem, der immer an der Leine zerrt. Frei sein will. Herumrennen mag. Erkunden. Einfach so. Weil es seinem Naturell entspräche. […]


Das Wort zum MUTwoch (77): Schnitt im Schritt

Seit Montag habe ich seltsame Bilder im Kopf. Nagele ich mit meinem Dieselwiesel durch die Gegend, läuft in meinem Autoradio „DeutschlandRadio Kultur“. Zum einen, weil die Musikauswahl anders ist als jene im Dudelfunk, der gerne von seinen Macher als „Formatradio“ schön geredet wird. Beim DR Kultur hört man zudem intelligente, lehrreiche und trotzdem unterhaltsame Wortbeiträge. Montag ging es ums Brötchen. Nicht jenes knusprige Teigteil, das mir der Bäcker übern Tresen reicht. Vielmehr verirrte sich und verwirrte mich Thilo Jahn. Der […]


Das Wort zum MUTwoch (76): Ein Typ für alle Felle

Kater Noch-Namenslos wohnt jetzt seit vier Wochen bei uns. Nein, eigentlich ist es anders: Er wohnt hier und meine Rothaut Louis und ich erkämpfen uns täglich das Bleiberecht. Kater Noch-Namenslos ist rot. Was anderes kommt mir auch nicht ins Haus. Weil die Roten alle einen Dachschaden haben. Mehr oder minder. Wie ich auch. Kater Noch-Namenlos ist quasi eine Probe-Packung. Vom Glaser, der mir die Katzenklappe ins Sicherheitsglas meines Wohnzimmerfensters montierte. Damit Louis Freigänger bleiben kann, ohne dass die zunächst dauergeöffnete […]


Das Wort zum MUTwoch (75): Ost-westliche Odyssee

Bin weder Fisch noch Fleisch, nicht Bauch- noch Kopfmensch. Solche unentschiedene Bipolarität ist von Übel: Spontan bin ich selten. Sicher auch wegen schlechter Erfahrungen damit: Gehe ich planlos an etwas ran, wird’s meistens Murks. So ein bisschen Konzept und Struktur und Grundordnung – das ist deshalb was für mich. Nicht überall. Nicht immer. Aber immer öfter. Einen Plan B zu haben, hat mir aber auch nie geschadet. Meine Schusseligkeit beschert mir schon (un)vergessliche Momente. Und dann mache ich seit einer […]