Das Wort zum MUTwoch (118): Totgesagte

Es lebe die schöne neue Medienwelt! Facebook, google+, Twitter, diverse Blogs etc. sind unglaubliche effiziente Transmissionsriemen und Verstärker – für Meinungen, Ansichten, Fach- und Halbwissen, für Banales und Blödes sowie Klugscheißereien. Und das von ganz vielen Absendern. Die sind zudem um ein Vielfaches produktiver als einst die Ausrufer im Mittelalter: Jeder mit einem digitalen Dingsbums und WehWehWeh-Anschluss kann mit Kaskaden von Text-, Bild- und Video-Botschaften zur kommunikativen Kakophonie beitragen. Da sehen selbst die „alten“ Medien noch älter aus: Die öffentlich-rechtlichen […]


Das Wort zum MUTWoch (88): Gensfleisch & Apple

Gensfleisch war’s. Gensfleisch, genannt Gutenberg, verschaffte dem Wort Macht. Gedruckte Macht. Der gute Johannes löste damit eine Medienrevolution aus. Gutenberg ist lange schon tot. Aber seine Kunst lebt. Noch. Denn wir sind Zeitzeugen der nächsten Medienrevolution: Gut 600 Jahre nach den beweglichen Lettern katapultieren uns iPad, Tablet & Co. in ein neues Raum-Zeit-Kontinuum. Gutenbergs Erfindung machte Massen wissend. Und damit alte Herrschaftssysteme obsolet. Die aufgeklärte Menschheit der Renaissance wäre nicht denkbar gewesen ohne den stetig schwellenden Strom von Druckwerken, die […]


Das Wort zum MUTwoch (87): „Du bist Gothaer, wenn …“

Susann Hill lebt in Hamburg. Ihre Thüringer Wurzeln verleugnet sie nicht. Ganz im Gegenteil. Sie ist ihrer Heimat auf ganz besonderer Art und Weise zugetan. Am 24. Juli 2012 gründete sie auf Facebook die Gruppe „Du bist ein Gothaer, wenn …“  Folgte damit einem Trend. Solche „Ich liebe meine Heimat“-Gruppen fanden sich urplötzlich zuhauf. Deren Mitglieder gehören nicht zum ganz jungen Gemüse. Und repräsentieren damit einen erstaunlichen Wandel, den das „Gesichtsbuch“ gerade durchmacht. Es entwächst seinen Kinderschuhen. Über 25 Millionen […]


Das Wort zum MUTwoch (83): Schwanzbefreite Zone

Als ich noch einen Knackarsch hatte, zeigte sich manches Weib deshalb begeistert. Das schmeichelte mir ausdrücklich, weil ich ansonsten kaum körperliche Vorzüge in die Waagschale werfen konnte. Und andere Vorteilhaftigkeiten brauchten zumindest ein gewisses Maß an Vertrautheit, bevor ich von ihnen Gebrauch machte. Niemals wäre ich allerdings auf die Idee gekommen, mich zu ereifern: „Hilfe, ich werde diskriminiert!“ Um das zu empfinden, musste ich fast 52 Jahre alt werden. Irgendwo im hohen Norden Thüringens, hinter der Hohen Schrecke. Dort versammelten […]


Oscar-Kolumne: Wahlweise Weisheiten

Von der SPD lernen, heißt siegen lernen. Beweis gefällig? Merkels Wahl-Dominanz bestätigt Erkenntnisse der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. 2005 hatte sie eine Studie erstellt. Demnach machen die entscheidenden Last-Minute-Wähler ihr Kreuz nicht für Programmatisches, politische Ideen oder diverse „Wie funktioniert die Welt“-Erklärungen. Sie lassen den Bauch entscheiden. Machen ihren Frieden mit jedem, der vertraut scheint und dem man persönlich glaubt. Und sie mögen weder Bettel-Posen, wie sie zuletzt die FDP um Kopf und Kragen brachten, geschweige denn Häme für Konkurrenten. Wohl deshalb […]